Keramikunikate

Die Schale ist ein Objekt, dem der Diskurs zwischen Kunst und Alltag, Kunstobjekt versus Gebrauchsgegenstand bis heute anhaftet und weit in die Geschichte zurück reicht. Bereits bei den antiken Griechen, Römern und Etruskern (10. Jahrhundert v. Chr.) wurden Alltagsszenen auf Schalen, Vasen und Tellern festgehalten. Die Schale, ein archetypisches Symbol, dem weibliche Qualitäten wie aufnehmen, halten (Containment) zugeordnet werden, hat sowohl formal als auch auf der Bedeutungsebene eine große Ähnlichkeit mit der weiblichen Brust. Die nährende Mutterbrust wird in der Symbolik und Funktion der Schale Trägerin von Nahrung. Prägende Frauengestalten des zwanzigsten Jahrhunderts wie Simon de Beauvoir, Marilyn Monroe oder auch Turnerinnen bei der Olympiade 1936 in Berlin lösen unterschiedliche Assoziationen bezogen auf die Frage nach Frausein in der Auseinandersetzung mit einer für mich wichtigen Frage aus; Wie repräsentiert sich Weiblichkeit in unserer heutigen Gesellschaft?
In meiner Arbeit“ Dinner for Two“ einer Installation bestehend aus einem gedeckten Tisch mit Keramikarbeiten (Teller, Schalen, Schüsseln, Kelche) beschäftigt mich die Frage, wie wir nicht nur als Paar auf zwischenmenschlicher Ebene, sondern auch als Menschen miteinander umgehen. Pflanzen- und Tierschutz liegt vielen Menschen am Herzen, die Zahl der Veganer speziell bei jungen Leuten wächst und der Markt hat sich in erheblicher Weise darauf eingestellt. Was aber passiert mit uns Menschen selbst? Wir leben in einer von Konsum und Reichtum überbordenden Lebenswelt und stehen hilflos, nackt zum Teil ignorierend den gierigen, uns auf fressenden Kräften gegenüber, die unsere Lebensgrundlage zerstören. Menschenfutter vielleicht noch schwerer zu ertragen, als die Misshandlung von Natur und Tieren?
Mein vorrangiges Interesse galt immer schon der menschlichen Natur/Kultur. Sicherlich bedingt durch meine Arbeit als analytische Kinder -und Jugendlichentherapeutin habe ich besonders tiefe Einblicke in die unterschiedlichen Facetten der menschlichen Psyche und Beziehungsstrukturen.
Meine Arbeiten spiegeln einen Teil der in mir stattfindenden Verarbeitungsprozesse und sind damit ein wichtiger Aspekt der eigenen Verarbeitung und Selbstreinigung.